…und am Mekong entlang. Worte und Bilder aus
Cambodia und Laos. (von Emma)
Das Monsungrau des Himmels bildet einen schoenen
Kontrast zur rotstaubigen Erde, auf unserem Schild steht “Kampong Cham“, die
spaerlich befahrene Strasse fuehrt weit geradeaus. Ein knatternder Minivan
haelt neben uns, drei Maenner steigen aus. Wir geben ihnen einen
handgeschriebenen Brief zu Lesen, dessen Schnoerkel und Kringel wir selbst
nicht entziffern koennen. Nach etwas Zoegern und akzeptierenden Kopfnicken,
verstauen wir unsere zwei Rucksaecke und Elmis Chello im Wagen und steigen ein.
Schlagloecher, Huckel, Staubstrasse, aermlich aussehende Huetten auf Holzstelzen. Wir halten irgendwo auf einer
recht verlassenen Waldstrasse vor einer Schranke, durch die Baeume schimmert
bereits die abendliche Dunkelheit. Wir verstehen nicht, was vor sich geht.
Schliesslich erreicht ein anderer Minivan die Schranke aus entgegenkommender
Richtung. Und ploetzlich finden wir uns auf unseren Rucksaecke im hinteren Teil
des Busses zusammengenknietscht wieder – es muss Platz geschafft werden fuer
neue Mitreisende, insgesamt zaehle ich fast zwanzig Menschen. Eine Taschenlampe
wird hin und her schwingend an der Decke befestigt, ein aelterer Herr neben uns
holt eine Plastikflasche mit Reiswein und eine aufgeschnittene Flasche als
Trinkbecher hervor. Die Szene erinnert mich merkwuerdig an eine Klassenfahrt:
Der Becher wird herum gereicht (ich werde ausgelassen, wohl weil ich eine Frau
bin), einer der Maenner verpasst keine Gelegenheit, um die anderen auf
kindliche Weise zu aergern und zum Rangeln anzustacheln. Gelangweilt von den
umsitzenden Mitreisenden, die alle versuchen, trotz des Platzmangels etwas
Schlaf zu finden, entschliesst unser hellwacher Freund irgendwann, aus dem
Rueckfenster hinaus aufs Dach des Busses zu klettern. Die anderen scheinen
davon recht unbeeindruckt zu bleiben. Gegen Mitternacht haelt unser
Massentransporter in einer Stadt und wir duerfen aussteigen, ohne zu wissen, wo
wir eigentlich sind. Freundlich laechelnd werden wir verabschiedet, ohne dass
wir nach Geld gefragt wurden. Erschoepft vom ersten Tramptag in Cambodia,
schlagen wir unser Nachtlager auf einem leeren Wiesengrundstueck auf.
[…]
Ich fuehle mich wie zwischen zwei Welten. Armes
Cambodia mit wohlhabender Fassade. Touristsein und Reisender. Schwere,
emotional aufwuehlende Landesgeschichte und feiernde Westler in leuchtenden
Bars. Fast fuenf Tage Dauerregen auf der paradiesisch schoenen Insel Koh Rong. Sonnige
Ideen und monsunnasse Wirklichkeit. Es dauert eine ganze Weile, bis ich mich
damit abgefunden habe, dass der Reisestil, wie wir ihn vorher hatten (Zelten,
Kochen, Trampen…), hier in Suedostasien nicht so richtig umsetzbar scheint.
Zumindest nicht in jener reisemuede gewordenen Stimmung, in der wir uns
zwischen Touristen, westlichen Restaurants, Regenzeit, Kranksein und Stadtleben
wiederfinden.
[…]
Versteckt hinter Wegbiegungen oder majestaetisch
aufgebaut: Die Tempel von Angkor sind einfach beeindruckend. Ich bin fasziniert
von all den Farben, die die Natur mit den Jahren auf den Stein gemalt hat.
Moosiges Gruenbraun, dunkelfleckiges Witterungsgrau, rostiges Orange. Und dann
diese Symbiose aus den von Menschenhand geschaffenen, halbzerfallenen
Prunkbauten und jahrhunderte alten, knochigen Baeumen, die auf den Tempelmauern
lehnen, als seien sie elegante Damen auf einer Sonnenbank. Nur die Stroeme von
schnatternden Kameratouristen wirken merkwuerdig unpassend in jener friedvollen
Stimmung zwischen den Ueberresten laengst vergangener Koenigsherrschaften und der Natur.
Der ganze Dschungel scheint ein einziges schwingendes, feuchtdampfendes Sirren, als wir zurueck in die Stadt radeln...
Der ganze Dschungel scheint ein einziges schwingendes, feuchtdampfendes Sirren, als wir zurueck in die Stadt radeln...
Verschmelzung von Stein und Holz. Angkor Tempel, Siem Reap, Cambodia |
Arapiya! :) Make-Our-Day-Freunde, die Lieder, "Angkor"-Bier und happy moments mit uns teilten. Siem Reap |
Elmi and "the magic sign". Siem Reap |
„Welcome. Toilet , shower
inside. Self check in. Feel free to take a look” steht in bunten
Farben auf einem Holzschild geschrieben. Und so nehmen wir diese direkte Aufforderung
an und checken ein. Acht Tage lang wohnen wir in einem einfachen Bungalow auf
Don Det, einer der „4000 Islands“ im Mekong. Ab und zu kommt der Besitzer auf
dem Motorrad vorbei, fragt ob alles okay sei und laesst uns bezahlen.
Das Konzept von Zeit scheint nicht vorhanden zu sein.“Eat when hungry, sleep when tired“. Anfangs macht mich diese unglaubliche Tiefenentspanntheit der Inselbewohner angesichts meiner eigenen Unruhe tatsaechlich etwas unsicher: Jeder Mensch, jeder Hund, jeder Schmetterling, jede seichte Welle des Mekongs - alles wirkt wie in Zeitlupe; wie in die verlangsamenden Huellen der ultimativen Gechilltheit gepackt. Und da es ohnehin immer wieder mehrere Stunden am Tag regnet und die hitzige Schwuele einen traege macht, faengt man an, schon Spaziergaenge ins „Zentrum“ von Don Det (da wo die Schlammstrassen „Sunset-“ und „Sunrise-Boulevard“ zusammenfuehren), als Aktivwerden zu betrachten.
Zurueck auf dem Festland laeuft alles wieder ein bisschen schneller, aber nach wie vor in „Lao-time“: Bloss keine Hektik. Nichts uebereilen. Und immer schoen laecheln. – So machen das zumindest die Laoten. :)
Das Konzept von Zeit scheint nicht vorhanden zu sein.“Eat when hungry, sleep when tired“. Anfangs macht mich diese unglaubliche Tiefenentspanntheit der Inselbewohner angesichts meiner eigenen Unruhe tatsaechlich etwas unsicher: Jeder Mensch, jeder Hund, jeder Schmetterling, jede seichte Welle des Mekongs - alles wirkt wie in Zeitlupe; wie in die verlangsamenden Huellen der ultimativen Gechilltheit gepackt. Und da es ohnehin immer wieder mehrere Stunden am Tag regnet und die hitzige Schwuele einen traege macht, faengt man an, schon Spaziergaenge ins „Zentrum“ von Don Det (da wo die Schlammstrassen „Sunset-“ und „Sunrise-Boulevard“ zusammenfuehren), als Aktivwerden zu betrachten.
Zurueck auf dem Festland laeuft alles wieder ein bisschen schneller, aber nach wie vor in „Lao-time“: Bloss keine Hektik. Nichts uebereilen. Und immer schoen laecheln. – So machen das zumindest die Laoten. :)
Monsunwolken ueber dem Mekong. Don Det Island, Laos |
Nachmittagsspaziergang, Don Det, Laos |
Als Schwein verkoerperte Inselmentalitaet. :) Don Det |
Vom Sueden aus hangeln wir uns immer weiter
noerdlich am Mekong entlang bis in die laotische Haupstadt. Klitschnass
erkunden wir die Kaffeeplantagen des Bolaven Plateaus mit dem Motorbike und
versuchen (bis auf wenige Sekunden vergeblich), trotz dickem weissen Nebel einen
Blick auf den 120 Meter tiefen Tad Fane Wasserfall zu erhaschen.
Savannakhet und Thakhek wirken, wie auch zuvor schon Pakse, recht ausgestorben. Huebsche Staedtchen mit schoenen, franzoesischen Kolonialzeithaeusern, aber irgendwie ist die Ruhe der Regensaison etwas bedrueckend, sodass wir froh sind, als wir in Vientiane ankommen. Zwar ist die Hauptstadt dieses Landes, das insgesamt so viele Einwohner hat, wie jeweils Kunming oder Hanoi, auch sehr ruhig und gediegen, doch da wir dort endlich mal wieder die Erfahrung eines vollen Couchsurferhauses machen koennen, ist uns das gerade recht. Wir wohnen fuer fast eine Woche bei Silas, Scott und Carsten im Haus und geniessen es ausfuehrlichst, zusammen mit den drei lettischen Radfahrern Laura, Ivars und Dainis, fuer alle zu kochen, Reiseanekdoten auszutauschen, Musik zu hoeren und Filme zu schauen.
Nach einem Abstecher nach Vang Vieng, wo wir trotz Regen, Nebelwolken und rutschigen Pfuetzenstrassen einen Tagesausflug in die beeindruckende Bergszenerie machen, komme ich (nun bereits zum dritten Mal auf dieser Reise) fuer ein paar Tage zurueck nach Vientiane. Mit dem Myanmar-Visum im Pass (der damit jetzt komplett voll ist!), mache ich mich schliesslich alleine Richtung Thailand auf…
Savannakhet und Thakhek wirken, wie auch zuvor schon Pakse, recht ausgestorben. Huebsche Staedtchen mit schoenen, franzoesischen Kolonialzeithaeusern, aber irgendwie ist die Ruhe der Regensaison etwas bedrueckend, sodass wir froh sind, als wir in Vientiane ankommen. Zwar ist die Hauptstadt dieses Landes, das insgesamt so viele Einwohner hat, wie jeweils Kunming oder Hanoi, auch sehr ruhig und gediegen, doch da wir dort endlich mal wieder die Erfahrung eines vollen Couchsurferhauses machen koennen, ist uns das gerade recht. Wir wohnen fuer fast eine Woche bei Silas, Scott und Carsten im Haus und geniessen es ausfuehrlichst, zusammen mit den drei lettischen Radfahrern Laura, Ivars und Dainis, fuer alle zu kochen, Reiseanekdoten auszutauschen, Musik zu hoeren und Filme zu schauen.
Nach einem Abstecher nach Vang Vieng, wo wir trotz Regen, Nebelwolken und rutschigen Pfuetzenstrassen einen Tagesausflug in die beeindruckende Bergszenerie machen, komme ich (nun bereits zum dritten Mal auf dieser Reise) fuer ein paar Tage zurueck nach Vientiane. Mit dem Myanmar-Visum im Pass (der damit jetzt komplett voll ist!), mache ich mich schliesslich alleine Richtung Thailand auf…
"Be careful". Wasserfall auf dem Bolaven Plateau, Laos |
Wachender Drachen und Kehrbesen der Moenche. Savannakhet, Laos |
Busy business. Thakhek, Laos |
Unsere deutsch-lettisch-amerikanische CouchsurfingFamilie in Vientiane. Laos |
Matschstrassen und Nebel. Und eine sehr raue Kuhzunge an meinem Bein. :) Vang Vieng, Laos |
Farbpaletten unbekannter Kuenstler. Bei Vang Vieng |
Da die Regenzeit die Aussicht beschraenkt, schaut man oefter in sein Inneres...Oder so. |
Beim Barbier. Vang Vieng, Laos |
Fensterblick. Vang Vieng |
Sonne! Vang Vieng |
[...]
Soweit erstmal ein lang ueberfaelliges Update der letzten Wochen.
Sonnige Gruesse aus Chiang Mai, Thailand! Davon gibt es aber spaeter mehr...
Alles Liebe allen Lesern,
Emma
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