Fakten

Wir sind 849 Tage um die Welt gereist (11. Juni 2013 bis 07. Oktober 2015). Unsere letzte Station war Bangkok, Thailand.
Wir reisten 71844 Kilometer durch 26 Länder. Jetzt sind wir wieder in Deutschland und planen unsere naechste Reise.

Montag, 22. Juli 2013

Die Vorher-Nachher-Tage

Wummern in den Ohren und idyllische Natur begleiteten uns auf dem WAHA Festival, nahe Brasov in Rumaenien fuer vier Tagen. Es war einerseits ein tolles Festival, andererseits aber auch der Beginn einer neuen Reisephase.
Wir verliessen Sibiu in Richtung Cluj und schauten uns noch am gleichen Tag die Studentenstadt an. Sie hatte auch ein sehr angenehmes Flair, vielleicht nicht so gemuetlich wie Sibiu, da es keine aehnlich ruhigen Ecken gibt, aber wir haben ja letztendlich auch nur den Touri-Kram angeschaut... - wie das eben so ist in Grossstaedten!
Unsere Rucksaecke hatten wir im Transsylvania Hostel untergestellt, uns aber dagegen entschieden, in einem Hostel zu uebernachten. Wir wollten am Abend wieder aus der Stadt raustrampen um wild zu campen. Denn Osteuropa hat was Essen und Uebernachtung anbelangt wirklich westeuropaeische Preise.
Man hoert und sieht immer wieder, dass die Preise derart surreal sind, gemessen am Lohn der Bevoelkerung.
Nichts desto trotz: Das Hostel machte einen sehr guten Eindruck und wie der Zufall es wollte, lernten wir dort entfernte Verwandtschaft von einer Herrnhuter Familie kennen. Das war sehr amuesant.
Da in Rumaenien Trampen ein gaengiges Mittel der Fortbewegung ist, erlebten wir in Cluj eine ziemliche Ueberraschung. "Unsere" Trampstelle war ueberlaufen von "Konkurrenten": Studenten, aeltere Maenner und Frauen, vermeintliche Geschaeftsleute und - Wir.
So war es sehr schwierig, eine Mitfahrgelegenheit zu bekommen, besonders weil wir riesiges Gepaeck hatten und manch anderer sicherlich fuer die Mitfahrt bezahlt. Dies ist uns kein einziges Mal bisher passiert. Trotz mehrmaligen Nachfragens!
Wir mussten also sehr weit aus dem Ort hinauslaufen aber fanden letztendlich einen Fahrer, der uns nahe Turda rausliess, wo wir uns auf einem Huegel, sichtgeschuetzt und idyllisch ruhig niederliessen. Am Morgen wachten wir mit wunderbarer Aussicht bei schoenstem Sonnenschein auf und fuhren weiter nach Sighisoara, wo wir wieder in ein Hostel eincheckten, um Waesche zu waschen. Das Hostel war im Gegensatz zu der Kleinstadt (uebrigens Draculas, ergo Vlad Tepes' Geburtsort) eine Ernuechterung. Keine Kueche, keine Waschmaschine - Das bedeutete keine frische Waesche. Und ein Festival stand vor der Tuer.
Aber wir trafen wieder lustige Leute in Sighisoara, schauten uns die wunderschoenen alten Bauten an, denn Sighisoara liegt rund um einen Berg, auf die eine mittelalterliche Burg gebaut ist. Es sieht alles sehr gemuetlich aus etwas verschlafen. Aber solche Orte sind meistens schoener als ueberlaufene Grossstaedte.
Von dort aus fuhren wir ueber kleine Nebenstrassen in ein kleines verlorenes Doerfchen namens Batanii Mari, in dessen Naehe das Festival stattfand.
Wir mussten darum kaempfen, aufs Festivalgelaende zu duerfen, weil wir nicht mehr genug Geld hatten, um den vollen Preis zu bezahlen. Aber unsere Beharrlichkeit zahlte sich aus und wir kamen mit unserem noch vorhandenen Bargeld hinein.
Dort trafen wir die Berliner Jungs wieder und schlugen unser Camp neben ihrem Bus auf.
Das Festivalgelaende war zwischen zwei kleinen Doerfern im Nirgendwo. Man musste einem Feldweg ca. zwei Kilometer bergauf folgen (besonders geil zu Fuss mit Backpacks kann ich sagen...!). Inmitten von Waeldern und Wiesen, benachbart von einem Bauer mit seinen Kuehen, waren drei verschiedene Buehnen mit Psytrance, Alternative und Chillout-Musik aufgebaut. Die Organisatoren hatten sehr viel Liebe in Details gesteckt und auch unsere vor Aktionismus spruehenden Berliner Jungs, die drei Tage eher angereist waren, durften einen Dreamcatcher gestalten. Das Festival ist ein eher unbekanntes, deshalb war das Gelaende nie wirkllich ueberlaufen. Es war genuegend Platz fuer jeden da, auch im Wald gab es noch eine Healing-Zone.
Die Jungs hatten den einzigen Camper auf dem Gelaende und es war ein ziemliches Ereignis, diesen Wagen nach oben und unten zu bekommen...
Die Beats schlugen ab Donnerstag 21 Uhr voll ein und hoerten bis Sonntag Nacht nicht auf.
In der Zwischenzeit wandelten wir im zeitlosen Gewirr von Toenen und Beats umher, erlebten die Zeit auf unterschiedlichste Weise und verliessen am Montag Nachmittag veraendert und um viele Erfahrungen reicher den Campus, beide ohne Vorstellung, wie unsere Reise weitergehen soll. Ich habe nach diesem Wochenende keine Kraft mehr, bin aufgrund der letzten Ereignisse und Begegnungen ziemlich gezeichnet und brauche erstmal wieder ein bisschen Luft.
Dennoch sind wir beide gesund und demnaechst zusammen unterwegs durch Bulgarien auf dem Weg nach Griechenland. Da es gerade nachts zunehmend kaelter zu werden scheint, wollen wir so schnell wie moeglich in den warmen Sueden.
Heute war definitiv erstmal eine warme Dusche dran und ein grosses Bett ist heute auch faellig. :)

Ich denke sehr an euch, denke sowieso momentan viel nach, und umarme euch alle ganz sehr. Macht euch keine Sorgen, Rumaenien ist ein tolles Land mit tollen Menschen!

Vor uns liegen interessante Zeiten. Wir wollen diese nutzen, um uns jeder individuell weiterzuentwickeln, um Menschen, Laender und Kulturen naeher kennen zu lernen, aber eben auch um miteinander weiter zu wachsen. Nichts davon ist immer nur einfach, oder immer nur positiv. Aber wir haben bereits gelernt, dass die Ereignisse verknuepft sind, dass nichts ohne Grund passiert und dass wir trotz schwieriger Phasen, oder gerade wegen dieser Phasen, auch wieder gute Zeiten haben werden. Darauf kann ich vertrauen und dafuer koennt ihr mit hoffen!

Ich wuensche euch Gottes Segen. Denn Gott steht ueber allem!

Bis bald, euer Anselm

3 Kommentare:

  1. Hallo Ihr Beiden!

    Letzten Absatz: Dann habt Ihr schon das wichtigste gelernt.

    Es werden Orten geben wo man sich ein paar Tage "Urlaub" machen kann und Kraft sammeln. Nutze diesen Orte und Gelegenheiten. Die sind wichtig fuer den Energie und genauso wichtig um alles zu "verdauen" und bearbeiten, um Platz zu schaffen fuer neuen Eindruecke und Erlebnisse. Die Auszeiten sind genauso wichtig wie das Reisen, gehoeren dazu. Ich lese genug Weisheit in Ihren Worte das ich mir garkeine Sorgen mache, Ihr habt schon die richtige Einstellung und dass ist die aller wichtigste Voraussetzung fuer eine Lange Reise.

    Nach einen relativen kurzen Zeit sind die eher schlechteren Erlebnissen vergessen, Trotzdem ich kann mich errinern an viele Momenten wann dass Alles einfach zuviel war und ich habe gewuenscht dass ich Zuhause oder einfach woanders. Habe gefragt wieso mach ich dass ueberhaupt, es ist alles sinnlos...Gott sei Dank dass in solchen Momenten ich war so weit von ein Flughafen entfernt dass ich nicht einfach aufhoeren koennte!! Solchen Momenten kam immer wieder, es gehoert einfach dazu. Nichts kommt am sonst und ab und zu muss man auch ein wenig zahlen, ein wenig leiden, aber glaub mir: jedes Sekunde leid oder Verwirrung wird sich im zehnfach auszahlen. Wenn es Euch ab und zu mal nicht so gut geht, denke einfach darann: Was fuer einen Wunderschoenen Erlebniss bekommen wir hierfuer? Und lange auf denn Antwort wird Ihr nicht warten muessen!!

    Entschuldigung fuer meinen langatmigen pseudo-weisheiten. Ich moechte bloss sagen dass ich diesen Gefuehle sehr gut kenne und hoffe das es hilft ab und zu mal zu wissen dass solchen Gefuehle nicht nur normal sind, sondern ein wichtigen Teil von der Reise. Diese hat jeder gehabt die auf so einen Abenteuer losgezogen hat.

    Viel viel Spass und unzaehligen Magischen Momenten stehen vor Euch. Da ist nichts in die Welt besseres als dass was Ihr gerade macht, es ist die beste Anlage was ihr mit euren kostbaren Zeitmachen kann. Ich freue mich sehr fuer Euch!

    Alles Gute! Weiter Erfolg!

    Lieben Gruess aus Berlin!
    matt

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  2. (Ich meinte mit Euren letzten Absatz vom 22.07)

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    1. Nach ein paar Ausruhtagen an der griechisch-tuerkischen Grenze in Komotini sind wir nun in Istanbul angekommen und geniessen die Reise seit bereits 3 Monaten..! Oft kommt es uns sehr lang vor, aber ebenfalls oft denken wir, dass wir so noch ewig unterwegs sein koennten! Liebe Gruesse aus der Tuerkei!

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