Fakten

Wir sind 849 Tage um die Welt gereist (11. Juni 2013 bis 07. Oktober 2015). Unsere letzte Station war Bangkok, Thailand.
Wir reisten 71844 Kilometer durch 26 Länder. Jetzt sind wir wieder in Deutschland und planen unsere naechste Reise.

Mittwoch, 19. Juni 2013

Hitze, Holpersteine und кoмишe Buchstaben...

Wir sitzten in einem unglaublich heissen und stickigen Internetcafé im Stadtzentrum von L'viv oder Львів, wie es hier offiziell geschrieben wird und es ist schon ein seltsames, aber doch schoenes Gefuehl, hier in der Ukraine zu sein. Besonders viel haben wir leider noch nicht von Land sehen koennen, da wir gestern mit unserem litauischen Anhalter Mirek eigentlich nur ueber die polnisch-ukrainische Grenze und dann direkt in die Stadt gefahren sind. Aber unterwegs konnte man doch erahnen, dass die Menschen hier zum Teil doch in viel bescheideneren Verhaeltnissen leben, als wir es von Deutschland gewohnt sind. Es fuehlt sich zunaechst vielleicht etwas befremdlich an, wenn man sieht, wie alte Muetterchen in der prallen Nachmittagshitze sitzen und am Strassenrand Erdbeeren verkaufen, oder wie heruntergekommen die Haeuser und Pflastersteinstrassen teilweise sind. Aber irgendwie beruhigt und entschleunigt es uns auch auf gewisse Weise: Man lebt so viel viel langsamer, vielleicht bewusster, als sonst, weil es oft gar nicht anders geht...Bereits in Polen haben wir gemerkt, dass die Menschen nicht so sehr vom Trubel und der Hektik geleitet werden und nicht alles immer super neu und glaenzend sein muss. Wenn man so mit seinem Rucksack durch die kleinen staubigen Strassen einer verschlafenen Stadt schlendert, in der es nur einen kleinen Lebensmittelladen gibt, fuehlt sich das doch irgendwie sehr geerdet an...

Heute abend nehmen wir den Nachtzug nach Kiew -  gefuellte Schlafwagen und etwa zehn Stunden Fahrt...ich glaube, es wird echt spannend, diese Art des Reisens in der Ukraine kennen zu lernen. Das Ticketkaufen nahm ja bereits fast eine Stunde in Anspruch, besonders weil alles nur in kyrillischer Schrift geschrieben war und wir so eine Weile brauchten, um uns zu orientieren. Ich bin noch nicht so daran gewoehnt, wieder russische Woerter in meinem Kopf zurechtzulegen, aber das wird mit der Zeit bestimmt besser. Die naechsten Wochen und Monaten werden ohnehin des Oefteren ein ziemliches Sprachwirrwarr mit sich bringen.

Ansonsten stellt sich mehr und mehr eine gewisse Routine bei uns ein: wir brauchen nicht mehr so lange, um etwas in unseren Rucksaecken zu finden; wissen, wo wir nach geschuetzten Plaetzen schauen muessen, an denen wir unser kleines Zelt aufschlagen; lernen, mehr auf Leute zuzugehen, wenn wir Hilfe brauchen und vertrauen wieder mehr unseren Instinkten, wenn es darum geht, bei wem wir ins Auto steigen und bei wem nicht...
Aber dennoch braucht man wohl noch doch eine ganze Weile, um bei einer solchen langen Reise wirklich mit vollem Kopf und Herzen dabei zu sein. Oft sehne ich mich nach der Vertrautheit der Heimat, besonders die ersten Tage fiel es mir schwer, wirklich "weg" zu sein. Ich denke, es gehoert zum Lerneffekt dieser Reise dazu, loszulassen; sich immer wieder auf neue Umgebungen einzustellen und doch die Lieben daheim im Herzen mitzunehmen....

Mit sonnigen Gruessen aus dem sommerheissen Львів,
emma.

1 Kommentar:

  1. Les euch heute zum 1.Mal!
    Auch ich bin grad mit den russischen Buchstaben beschäftigt,weil ein russisches Mädel bei uns zu Gast ist.
    Viel Glück auf eurer Reise!
    LG,Martina

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